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Deutschland hat 7 mal die Hauptstadt gewechselt

Berliner Innenstadt von der Siegessäule aus gesehen
Thomas Wolf, www.foto-tw.de / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

In https://gerandu.de/14-fakten-ueber-deutschland/ liest man:

Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland war nicht immer Berlin. Tatsächlich wurde erst 1991 beschlossen, die Hauptstadt von Bonn nach Berlin zu verlegen. Andere deutsche Städte, die bereits einmal Hauptstadt Deutschlands waren, sind Aachen, Regensburg, Frankfurt am Main, Nürnberg und Weimar. 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_deutschen_Hauptst%C3%A4dte

Gab es wirklich sieben Hauptstädte?

Streng genommen gab es in der deutschen Geschichte keine festgelegte Zahl von „Hauptstädten“. Insbesondere im Fränkischen Reich und im Heiligen Römischen Reich gab es keine feste Hauptstadt. Beide Reiche waren stark dezentralisiert, und die Herrscher residierten in verschiedenen Pfalzen oder Städten. Statt einer Hauptstadt fungierten mehrere Städte als wichtige politische, wirtschaftliche oder kulturelle Zentren.

Berlin (seit 1991)

Seit dem Beschluss des Bundestages am 20. Juni 1991 ist Berlin wieder die Hauptstadt des vereinten Deutschlands. Der Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin fand zwischen 1999 und 2000 statt, wobei einige Ministerien nach wie vor in Bonn ansässig sind.

Bonn (1949–1990)

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands wurde Bonn zur provisorischen Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) gewählt. Es war politisches Zentrum der BRD bis zur Wiedervereinigung 1990.

Aachen

Aachen war im Frühmittelalter unter Karl dem Großen (800–814) ein wichtiges Zentrum des Fränkischen Reiches. Es diente jedoch eher als Residenzstadt und Krönungsort, nicht als Hauptstadt im modernen Sinne.

Regensburg

Regensburg war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation von 1663 bis 1806 Sitz des Immerwährenden Reichstags, was der Stadt eine besondere Bedeutung verlieh. Dennoch war es keine formale Hauptstadt, da das Heilige Römische Reich ein komplexer Verbund aus vielen Fürstentümern und Städten war.

Frankfurt am Main

Frankfurt war lange Zeit Krönungsstadt der römisch-deutschen Kaiser und spielte im 19. Jahrhundert während der Revolution 1848/49 eine zentrale Rolle als Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung.

Nürnberg

Nürnberg war ebenfalls von großer Bedeutung im Heiligen Römischen Reich, da dort viele Kaiser ihre Reichstage abhielten. Trotzdem war es nicht die formale Hauptstadt des Reiches.

Weimar

Weimar war von 1919 bis 1933 Hauptstadt der Weimarer Republik, dem ersten Versuch Deutschlands, eine parlamentarische Demokratie zu etablieren.

Fazit:

In der deutschen Geschichte gibt es keine klare Liste von „Hauptstädten“. Viele Städte hatten zu verschiedenen Zeiten zentrale Funktionen, aber insbesondere im Heiligen Römischen Reich war die Idee einer festen Hauptstadt nicht existent. Diese Städte sind wichtige historische Zentren, aber die Idee von Hauptstadtrollen, wie wir sie heute verstehen, ist in der deutschen Geschichte oft flexibel und dezentral gewesen.